Salopp gesagt war Fotografie schon immer mein Ding.
Meinen ersten Fotopreis gewann ich in den 60er-Jahren bei einem Schülerwettbewerb mit einem Schwarz-Weiß-Foto der Berliner Mauer: Stacheldraht in Großaufnahme. Meine Güte, wie war ich stolz! Damals hatte ich eine Instamatic-Kamera, in die man bequem nur eine Filmspule einlegte. Kennt das noch jemand? Nach dem Abitur fotografierte ich mit der (etwas) besseren Kamera meines Vaters in Skandinavien. Vielleicht lag es an dem zauberhaften Licht des Nordens, dass meine Fotoversuche besser als erwartet ausfielen. Danach galt jedenfalls mein Eifer der Fotografie.
Ich studierte Fotozeitschriften und kaufte mir, wenn es mein Geldbeutel erlaubte, auch zahlreiche Bildbände. Was für tolle Fotografen und Fotografinnen gab und gibt es! Altmeister/innen wie Henry Cartier- Bresson, Ernst Haas, Ansel Adams, Bruce Barnbaum oder aktueller: Sandra Bartocha oder Florian Smit.
In den 80er-Jahren fotografierte ich in Farbe und Schwarz-Weiß als Fotoreporter und freier Journalist u.a. für die Stuttgarter Nachrichten und den Reutlinger Generalanzeiger und hatte Veröffentlichungen in verschiedenen Magazinen wie der IWZ, Brigitte, Bunte und diversen Fachmagazinen. Motive und Ideen fand ich in meinem heimatlichen Umfeld in der Region zwischen Neckar und Alb. Meist schrieb ich auch die Texte selbst. Meine größte Fotoreportage im Ausland in diesen Jahren galt der spanischen Baleareninsel Ibiza, wo eine meiner Schwestern lebt. Mich interessierte aber nicht die Partyinsel Ibiza, sondern die im Verschwinden begriffene bäuerliche Kultur der Insel mit ihren Traditionen, ihren Bäuerinnen, ihren Schafen, den Feigenbäumen, den Fincas, usw. Heute sind diese Fotos Zeugnisse einer untergegangenen Kultur. Das ist auch der Grund, warum der Consell d'Ibiza die Fotos angekauft hat und sie in Ausstellungen präsentieren will.
Schwerpunkt meiner aktuellen Fotoarbeiten ist die Landschafts- und Naturfotografie, insbesondere die Schwäbische Alb, ein Mittelgebirge im deutschen Südwesten, die fast vor meiner Haustüre liegt und immer wieder Neues und Überraschendes zeigt. Die Alb gehört nicht zu den fotografischen Hotspots dieser Welt, sie offenbart ihre Reize eher zurückhaltend und hat doch viele Dichter schon zu Lobgesängen verführt.
Der Fotograf Elliot Erwin hat einmal gesagt, es gehe darum, etwas Interessantes an einem gewöhnlichen Ort zu finden. Die Kunst der Beobachtung habe wenig mit den Dingen zu tun, die man sieht, aber alles mit der Art, wie man sie sieht.
Ich versuche mich an dieser Kunst des Sehens.